Wer gelegentlich das ein oder andere DIY-Projekt stemmt, der weiß ja, dass man dadurch 1. meist ordentlich Geld sparen kann und 2. danach meist ordentlich stolz ist. Zumindest geht es mir so. Und seit ich weiß, dass man verdammt oft einen immensen Aufpreis dafür zahlt, dass “Baby” draufsteht oder auch nur die Zielgruppe ist, nehme ich mir sehr oft vor, das ein oder andere Accessoire doch einfach selbst zu machen. Leider gehöre ich weder zu denen, die stricken können, noch zu denen, die mit der Nähmaschine Wunder vollbringen. Vielleicht ändert sich das ja aber dank “Das große Buch des DIY für mein Baby” von Èmilie Guelpa (at Verlag).
Die Autorin liefert eine Reihe von Inspirationen für Kreatives in Schwangerschaft und Baby-Zeit. Eingeteilt ist das Werk in die Rubriken “Zum Essen”, “Zum Schlafen”, “Zum Spielen”, “Für unterwegs”, Zum Anziehen”, “Zur Erinnerung” und “Als Deko”. Auch, wenn ich “Ananas-Mango-Apfel-Kompott”, “Rhabarber-Vanille-Kompott”, “Zucchini-Quinoa-Brei”, “Karotten-Kurkuma-Brei”, “Knusperkekse”, “Grießbrei mit Apfel und Zimt” sehr nett finde, bräuchte ich sie in diesem Buch nicht. Da finde ich die Anleitungen für “Wochenplaner”, “Lätzchen” oder “Proviantbeutel” deutlich sinnvoller. Auch die “Strickdecke”, das “Nachtlicht fürs Nickerchen” und das “Nestchen”, den “Warmen Schlafsack für süße Träume” und die “Tragbare Krabbeldecke” finde ich richtig schön. Das “Schmusetuch Löwe”, die “Beißring-Kette”, die “Multisensorischen Bälle, das “Fühlbild” und der “Makramee-Ring” erinnern mich stark an die 80er und auch der “Beißring Wolke” und das “Regenbogenkissen” wären jetzt nicht unbedingt Projekte, die ich in Angriff nehmen würde. Wenn ich dann noch lese, dass die man das Kind nur unter Aufsicht damit spielen lassen darf, weil es in erster Linie eben doch “Deko-Objekte” sind, dann macht das in meinen Augen auch nur bedingt Sinn. Da hätte ich dann auch Bedenken, Selbstgemachtes zu verschenken, wenn ich das Kind nicht gefahrlos damit spielen lassen kann. Schade.
Diverse Täschchen, Ketten und Heftumschläge sind hübsch und eignen sich deutlich besser auch zum Verschenken, finde ich. Die Babykleidung (Schals, Mützen, Babyschühchen und Westen) sind leider auch gar nicht meines. Sieht extrem alternativ bzw öko aus. Generell hat es die Autorin nicht so mit bunten Farben. Da musst du beige und ocker schon ziemlich mögen…
Was mir richtig gut gefällt sind die selbst gemachte “Kleiderstange” aus einem alten Ast, die “Stoffkrone” und vor allem der “Kuschelhund” – der ist wirklich wahnsinnig niedlich. Allerdings wird der wiederum direkt in der Kategorie “deko” geführt, ist also nur bedingt zum Kuscheln geeignet. Ist vielleicht ein bisschen fies, das so zu sagen, aber würde man mir die Sachen aus diesem Buch schenken, würde wohl nahezu alles in irgendeiner Kiste auf dem Dachboden landen, weil ich es unmodern und altbacken finde und vieles nur als “Staubfänger” sehen würde. Sorry, das ist alles bestimmt mit viel Liebe gemacht – mein Stil ist es einfach nicht. Ich würde weder Hocker mit Schnüren umwickeln, noch einen Talisman aus Fimo herstellen oder einen Wäschekorb mit Bast-Bommeln aufhübschen und diese “Kuschelige Weberei” – was zur Hölle soll das sein. Wozu und warum?
Für alle, die gerne natürlich Materialien verwenden, sich kreativ austoben möchten und vielleicht auch mal ein bisschen mehr aufs Geld schauen müssen, ist das Buch vermutlich eine schöne Sache. Alle Anleitungen sind gut erklärt, die Vorlagen gibt es alle im Anhang. Was ich mir hier noch gewünscht hätte, wäre eine ungefähre Angabe, wie aufwändig die Sachen sind bzw wie lange ich dafür brauche (wenn nicht in Zeitangabe, dann aber zumindest in einem Punktesystem von “schnell” bis “aufwändig”).
Wer es ein bisschen bunter, schicker oder moderner mag, der dürfte hier eher weniger Inspiration finden. Eine Frage des persönlichen Stils also, ob dieses DIY-Buch den eigenen Geschmack trifft.