KinderWer selbst Kinder hat, der weiß, wie oft man – insbesondere zu Beginn – einfach nur ratlos ist, wenn der Nachwuchs kränkelt. Das Kind weint, kann aber nicht mitteilen, was ihm fehlt. Ich bin ja schon dankbar, dass meine Maus mit 21 Monaten immerhin auf die Frage, ob sie “aua” hat, antworten kann und mir zeigt, wo es weh tut. Bevor sie das konnte, fühlte ich mich definitiv oft hilflos und aufgeschmissen. Zumal Kinder ja bevorzugt freitags nach 16 Uhr plötzlich anfangen zu husten, brechen oder fiebern. 

Kein Arzt mehr da und daher dann die Frage (die gerade zur aktuellen Situation einfach besch ***en ist): Müssen wir ins Krankenhaus?

 

Wie schlimm schaut es wirklich aus, kann ich selbst etwas tun oder brauche ich ärztliche Hilfe, sind Hausmittel ausreichend oder brauche ich richtige Arznei? Das sind nur einige der Fragen, bei denen man als Eltern dann leider viel zu oft im Netz landet und auf mehr oder weniger fundierten Seiten die Lösung für seine Fragen sucht. Definitiv zuverlässiger und mir persönlich deutlich lieber als Quelle meines Wissens, ist dann ein umfassendes medizinisches Werk für Eltern. “Gesundheit für Kinder: Moderne Medizin – Naturheilverfahren – Selbsthilfe. Kinderkrankheiten verhüten, erkennen, behandeln – Das Standardwerk vollständig überarbeitet und aktualisiert” von Dr. med. Herbert Renz-Polster, Dr. med. Nicole Menche und Dr. med. Arne Schäffler (Kösel Verlag) ist so eines. Da weiß ich dann einfach, dass hier nicht mal eben irgendwer zwischen Wäsche waschen und Kaffee kochen schnell in irgendeinem Forum eine Frage beantwortet hat, sondern entsprechend recherchiert und redigiert wurde. Über 500 Seiten geballte Informationen rund um die Gesundheit des Nachwuchs von den ersten Tagen bis ins Teenie-Alter.

 

Und die drei wissen, wovon sie schreiben, denn wie man dem ersten Bild entnehmen kann, haben sie in Summe dreizehn Kinder. Okay, da glaube ich, dass die die Sorgen und Nöte von Eltern nur zu gut kennen.
Im ersten Kapitel (die Kapitel sind jeweils farbig abgesetzt so dass man sich gut und schnell orientieren kann) geht es um die Gesundheit der Kinder allgemein. Wann ist ein Kind krank und was braucht es dann? Wie bereitet man sich und das Kind auf den Kinderarzt vor? Welche Formen der Medizin gibt es? Wie entwickeln sich Kinder? Was brauchen sie für eine gesunde Entwicklung? Kann man das Immunsystem stärken? Welche Rolle spielen die Seele und der Stress? Auch die Fähigkeiten und Entwicklungsschübe der Kinder werden erklärt – das hilft an vielen Stellen, leichter zu verstehen, in welcher Phase das Kind gerade ist und, worauf man achten muss. Auch die Ernährung wird thematisiert und es werden verschiedene Erziehungsbereiche angesprochen und Tipps gegeben. Für alle, die nicht schon mindestens ein oder zwei Kinder haben, ist das mehr als lesenswert. Auch ich erfahre rückblickend Dinge, die mir vorher vermutlich manches vom Verständnis her erleichtert hätten.
Dann geht es um Therapieansätze, verschiedene Heilmethoden, das Impfen und und und. Wissenswert, hilfreich, übersichtlich und verständlich. Ja, das sollten sich alle, die ein Kind erwarten, einmal durchgelesen haben. Im nächsten Kapitel (ja, das ersten Kapitel hat es von Inhalt und Umfang definitiv in sich) kommen wir dann genau zu dem, wofür ich sonst immer das Netz nutze: Diagnosen.
Was hat mein Kind für Symptome und was könnte sich dahinter verbergen? Nein, das ersetzt im Zweifelsfall nicht den Besuch beim Arzt, liefert einem aber erstmal gewisse Anhaltspunkte dazu, wie man sich verhalten soll. Ich gebe zu, dass bei “Halsschmerzen” alleine mehr als zehn mögliche Gründe angeführt werden und ich hinterher nicht schlauer bin als vorher …

 

Als “spezielle Gruppen” beziehungsweise eben solche mit der Notwendigkeit einer besonderen Sorgfalt werden dann Säuglinge und Kinder mit Handicap behandelt bevor wir uns mit dem definitiv umfangreichsten Teil den “Kinderkrankheiten und anderen Infektionen” zuwenden. Hier werden unzählige Krankheitsbilder genau vorgestellt mit den Punkten “Leitbeschwerden”, “Wann zum Arzt?”, “Das Wichtigste aus der Medizin”, “Das macht der Arzt” und “So helfen Sie ihrem Kind”, “Möglichkeiten der Naturheilkunde” und “Vorsorge”. Das finde ich an diesem Buch so super – es werden alternative Wege aufgezeigt, wo es welche gibt. Dort, wo es schlicht keine funktionierenden Ansätze gibt, fehlt dieser Unterpunkt. Ich vertraue generell eher der Schulmedizin, möchte aber gerade bei harmlosen Dingen lieber den sanften Weg wählen, weswegen ich zum Beispiel homöopathische Ansätze durchaus interessant finde. Ich möchte aber gerne eine realistische Einschätzung dazu, ob ich mit solchen Mitteln Erfolg haben kann und genau so ist das Buch gestaltet. Für mich perfekt.

Die beiden letzten Kapiteln widmen sich dann noch der Reise mit Kindern und der Ersten Hilfe bei Kinder-Notfällen. Auch letzteres steht bei mir ganz hoch im Kurs, weil ich immer denke, dass es so wichtig ist, zu wissen, wie man im Notfall schnell reagiert. Dieses Kapitel werde ich daher sehr aufmerksam lesen – man hat das Buch ja schließlich nicht immer überall dabei (auch, wenn das sicher kein Fehler wäre).
Für mich das absolut perfekte Standardwerk, in dem ich alle Fragen beantwortet bekomme, wenn mein Kinderarzt nicht erreichbar ist, keine Sprechstunde hat oder es einfach kein akuter Fall für einen Arztbesuch ist. Sollte jede Familie zusätzlich zu ihrer Hausapotheke haben!

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