Ich gebe zu, dass “Resilienz” so ein bisschen mein persönliches Unwort des Jahres geworden ist, weil es einem gefühlt in jeder Lebenslage gepredigt wurde. Was es bedeutet? Schlicht, dass Widerstandsfähigkeit. Also eigentlich eine gute Sache und in Bezug auf Kinder wohl der einzige Weg, zu überleben 😀 Nach über zwei Jahren Corona mit einem dauerkranken Kind ist “Krisenfest – Das Resilienzbuch für Familien” von Romy Winter also definitiv meine Lektüre! Hätte ich nicht den wunderbaren Mann an meiner Seite, den ich habe, ich glaube, ich hätte schon längst hingeworfen. (Jaja, kann man als Mama nicht, ich weiß). Was uns die letzten Jahre aber abverlangt haben, war wirklich fordernd und daher fragen wir uns seit geraumer Zeit, wie wir unsere allmählich leeren Kraftspeicher wieder auftanken können. Und wer jetzt sagt “Auszeit” und “Urlaub”, dem entgegne ich, dass das in der Theorie super ist, aber nicht funktioniert, wenn das Kind jeden geplanten Urlaub in den letzten zwei Jahren kurzfristig verhindert hat, da krank. 

 

Nun denn. Nicht verzagen, Romy frage, sage ich jetzt mal und widme mich der Lektüre: Das Buch liest sich flüssig und so gleite ich von “Akzeptanz der Umstände” zu “Akzeptanz und Förderung des Kindes”. Wir kriegen Impulse dafür, das Gute zu sehen und aus den nicht so guten Eigenschaften die positiven Aspekte herauszuarbeiten. Das finde ich super. Eigene Stärken erkenne und sein Kind wiederum stärken – sehr schöne Aspekte. Jedes Kapitel ist dabei so aufgebaut, dass es erst um den Elternpart geht und dann darum, wie wir unsere Kinder unterstützen können. Und das macht ja auch Sinn, denn nur, wenn ich selbst in mir Ruhe und mit mir im Reinen bin, kann ich andere unterstützen.


Weiter geht es mit Achtsamkeit und Selbstregulation (definitiv mein Kapitel). Muster erkennen und durchbrechen – hier wird erst analysiert wie wir reagieren und warum, bevor es Tipps dazu gibt, wie wir unser Verhalten selbst beeinflussen können und agieren statt reagieren. Nur wenn wir davon überzeugt sind, dass wir unser Leben aktiv beeinflussen können, können wir der “Opferrolle” entfliehen. In vielen der weiteren Punkten geht es dann auch wieder darum, Situationen zu erkennen, zu analysieren und zu verlassen. Selbstreflexion ist dabei das Stichwort.

Und dann geht Romy auch noch auf Jesper Juul und “Nein aus Liebe” ein – denn auch das “Nein” gehört zur Resilienz dazu. Und ja, ich lese hier viele nachhaltig wirkende Sätze. Die Themen “Akzeptanz”, “Optimismus”, “Selbstwirksamkeit”, “Verantwortung” und “Soziale Kompetenz” werden auch unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und mit anschaulichen Beispielen verdeutlicht. 

 

Teil zwei des Buches geht dann auf die Familienfaktoren ein, also der Frage danach, wie wir nicht das Individuum stärken können, sondern die Familie als Gesamtkonstrukt. Vorab werden die Strukturen innerhalb der Familie näher betrachtet bevor wir dann einen Blick darauf werfen, wie wir als Eltern mit unseren Kindern umgehen. Neben der Frage, was uns als Familie ausmacht, gibt es auch Hinweise zur Abgrenzung als Paar. Und, was ich besonders schön finde, ein Kapitel zu den Familienritualen. 
Wer es bis dahin geschafft hat, erhält im letzten Kapitel “Wie wollen wir leben”, noch mehr Impulse, um das harmonische Familienleben gemeinsam zu gestalten.

Definitiv ein Buch mit sehr vielen sehr guten Ratschlägen und Ansätzen. Für Mama, Papas, Kinder und die Einheit “Familie”. 

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