Wer, wie ich, mit einem besonders anspruchsvollen Esser gesegnet ist *hüstelhüstel*- der freut sich immer, wenn es machbare (ich rede hier bewusst nicht von diesem Bento-Wahnsinn der Asiatinnen) Ideen für optisch kindgerecht aufbereitete Mahlzeiten gibt. In unserem Fall ist der Mäkel-Esser nicht per se super schwierig wenn es um das WAS geht, dafür umso mehr, wenn es darum geht WIE. Entertainment heißt das Zauberwort. Ne schnöde Stulle? Suppe? Joghurt? Nee, das muss dann schon die Krokodilsuppe sein, der Sahneteich oder der Avocado-Garten – you know. Eltern die das kennen, wissen genau, wovon ich rede…. 

 

Umso schöner, wenn Bücher wie “Simplissime – Das einfachste Kochbuch der Welt: Kochen für Kinder: Richtig lustige Rezepte mit maximal 6 Zutaten” von Jean-Francois Mallet aus dem EMF Verlag  mir gute Vorschläge liefern. Also zumindest in der Theorie. In der Praxis bin ich da eher ein wenig – nun ja, ernüchtert. Mallets Zaubertrick: Alles bekommt Augen. Ob Brot, Kräcker, Würstchen, Pizza oder Auflauf. Gib ihm Augen und die Kinder werden es essen. Das ist per se ja nicht schlecht, kommt hier aber einfach zu oft. 

 



Aus dem Baguette wird mit Augen eine Schlange, der Cracker wird mit Frischkäse und Kapernaugen zum Igel (mal abgesehen davon, dass man doch nie einen ganz Kiri auf einen Kräcker legt und dann noch Mandelplättchen hochkant reinsteckt), andere Cracker werden mit Thunfisch und Johannisbeer-Augen zu Monstern, die Würstchen im Schalffrock werden dank Oliven zu Mumien, Die Mini-Pizzen mit Olivenaugen und Tomatennasen zum Clown, der Blätterteig kriegt Olivenaugen und einen Schinkenmund, der herzhafte Möhrenkuchen kriegt Tomaten als Augen und Nase – ihr versteht, was ich meine. 

 

 

Das ist ja ganz nett, aber teilweise noch nicht mal lecker: Avocadohälften in Majo-Ketchup, Minigurken in langen Stücken als Zweige mit Tomaten als Blüten – alles ohne Gewürz und Marinade, Schwarze Spaghetti mit Brokkoli und Erbsen sowie Würstchen – auch wieder ohne Sauce, dafür mit etwas Sahne … bäh. Und ob Kinder wirklich auf Avocado-Krabbensalat, Kokosmilch-Lachs mit Limette, Carpaccio, Ananaspizza, Linsentarte und Reblochon-Tarte stehen, das wage ich zu bezweifeln. 

 

 

 

Für die ein oder andere Idee ist das Buch sicher sehr nett, aber so richtig überzeugt bin ich nicht. Und wenn dann beim Nachtisch die Schokomousse noch mit Lakritz und Gummibärchen garniert wird oder der Kuchen noch über und über mit Gummibärchen dekoriert wird, dann bin ich raus. Muss ich dem Kind auch noch den Nachtisch schmackhaft machen? So weit kommt’s noch 😛

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