Ein wirklich wunderschönes Buch über die Bedeutung der ungezähmten Natur hat Cynthia Cliff mit ihrem “Der wilde Garten” (Prestel Verlag) geschaffen. Im überraschend langen (über 30 Seiten) Werk lernen wir Julie, Opa und Hund Bleu kennen, die sich für den Erhalt der nicht domestizierten Natur einsetzen. Statt vom Menschen geplanter Gärten lieben die drei das Umherstreifen in den umliegenden Wäldern und Feldern. Im Prinzip leben die drei in einer sehr naturnahen Stadt, in der die Bewohner durchaus daran interessiert sind, “grün” zu leben und das Grün auch in die Stadt zu holen – allerdings eben nur in den von ihnen vorgegebenen Bereichen. 

 

Als Stadtbewohner dann allerdings beschließen, den Stadtgarten zu vergrößern, indem man die wilde Natur vor den Stadtmauern zurückdrängt, schmieden Julie und Opa einen Plan. Das Buch ist wunderschön illustriert und regt tatsächlich auch mich zum Nachdenken an. Den besten Lebensraum finden Tiere eben in der unberührten Natur und jeder vom Menschen geformte Bereich richtet sich entweder nur nach den Bedürfnissen der Menschen oder nach einer meist vorab definierten Tierwelt (Schmetterlingswiese, Fledermausbeet). Natürlich ist der angelegte Garten umso wildtierfreundlicher je ursprünglicher und wilder er ist. Genau diese Erfahrung machen auch die Bewohner der Stadt dank Julie, Opa und Bleu als sie hinter die Stadtmauern blicken. 

Für meine Tochter (3.5 Jahre) ist das Buch inhaltlich eindeutig noch zu komplex und zu mehrschichtig. Sie hört aber aufmerksam zu und betrachtet neugierig die Bilder – und weil auch viele Tiere vorkommen, gefällt es ihr sehr gut.

 

 

Empfohlen ist das Buch ab vier, aber ich denke, dass diese Differenzierung zwischen “wilder Natur” und “menschgemachter Natur” da doch noch zu schwer ist. Ich würde die Kaufempfehlung eher so ab 5 Jahren sehen. Wer selbst Interesse am Thema Nachhaltigkeit hat, macht mit dem Kauf allerdings auch früher natürlich keinen Fehler.