Es gibt tatsächlich Bücher, die gab es schon in meiner Kindheit und ich kann mich gut an das Cover erinnern, allerdings nicht daran, das Buch jemals gelesen zu haben. So geht es mir bei “Das kleine Ich bin ich” von Mira Lobe und Susi Weigel. Dieses extrem zeitlose und schöne Buch wurde jüngst bereits 50 Jahre und aus diesem Grund  noch einmal neu aufgelegt – ein großes Glück für uns, denn sonst wäre es womöglich weiter unter meinem Radar geschwommen. Auf 32 Seiten versucht das namenlose Tier herauszufinden, wer oder was es denn ist. Angetrieben vom Laubfrosch, der ganz platt feststellt “Wer nicht weiß, wie er heißt, wer vergisst, wer er ist, der ist dumm!”. Bumm. macht sich das bunte Wesen auf die Suche nach der eigenen Identität.

 

Dabei schaut es bei Pferden, Kühen, Fischen, Vögeln, Nilpferden und Hunden vorbei, wird aber immer wieder abgewiesen. Beine zu kurz, Ohren zu lang, zu bunt – nirgends passt das Kunterbunt wirklich dazu. “Ob’s mich etwa gar nicht gibt?” lautet dann nur eine der vermeintlichen Schussfolgerungen. Zum Glück erkennt es hier “Sicherlich gibt es mich”: Ich bin ich.” Und damit ist die Welt wieder im Lot und die Suche beendet. 

Und wo die Reise begann, da endet sie auch: Beim Laubfrosch der kurz und knapp bemerkt: “Du bist du! Und wer das nicht weiß, der ist dumm!” Bumm.

Das Buch ist in Reimen verfasst, wobei sich die Phrase
“Denn ich bin, ich weiß nicht wer,
dreh mich hin und dreh mich her,
dreh mich her und dreh mich hin,
möchte wissen, wer ich bin.” 

in leichter Variation bei jedem neuen Aufeinanderetreffen wiederholt. Auf die Weise bleibt aber auch das Kind leichter am Ball, weil der Wiedererkennunseffekt schnell einsetzt. 

Wunderbar gezeichnet, farbenfroh und absolut kindgerecht widmet sich das Buch einem eigentlich doch eher schweren Thema: Der Frage nach der eigentlichen Persönlichkeit, nach Individualität und Zugehörigkeit.
Meine Tochter mit 3 3/4 hat aufmerksam zugehört und den sich wiederholenden Reim schnell mitgesprochen. 

Ich war überrascht, wie viel Text es doch ist, aber es las sich ganz problemlos und die Aufmerksamkeit war tatsächlich bis zum Ende da. Ein tolles Buch, an dem Kinder und Eltern ihre Freude haben werden. Und wer dann noch das Sahnehäubchen sucht, der bastelt sich “das kleine Ich bin ich” einfach nach der im Einband abgedruckten Anleitung nach. Genial.

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