Wir alle kennen wohl diese Momente, in dem wir uns fragen: “Soll das jetzt alles sein?” “Ist das jetzt das neue WIR?” “Was ist von unserem ursprünglich WIR geblieben?” Weil eben oftmals das, was uns als Paar ausgemacht hat, mit der Erweiterung der Zweierbeziehung auf eine Familie in den Hintergrund gerät.  Wir fragen uns, was wir eigentlich wirklich für uns selbst tun und, was genau von unserer Beziehung aktuell noch übrig ist. Und weil das eben vielen Eltern so geht, geben in “Glücklich als Paar, glücklich als Familie” ein ehemaliger Frauenklinik-Direktor und ein Psychotherapeut Denkanstöße und liefern Auswege aus dieser Abwärtsspirale der Beziehung. 

Diese kritischen Zeiten das sind diese Momente zwischen Übernächtigung, weil das Kind wieder irgendeine Phase hat und nicht gut schläft, die Dreckwäsche kein Ende zu nehmen scheint, irgendwer immer krank ist, die Steuerunterlagen nicht erledigt werden, man im Hamsterrad rotiert und gefühlt auf der Stelle tritt und sich alles wieder und wieder und wieder wiederholt. In genau diesen dunklen Stunden stellen wir dann leider oft auch die Beziehung in Frage. 

Um zu verstehen, was bei der Entwicklung vom Paar zur Familie passiert, werfen die beiden Autoren einen Blick auf das Gefühl “Liebe”, zeigen uns auf, wie unsere Kommunikation Krisen befeuert oder entschärft, erläutern Arbeitsmodelle und Aufgabenteilungen und werfen einen Blick auf die Rolle der Kindererziehung. 

Das Buch liest sich hervorragend und ich habe gerade bei den Beispielen zum Thema “Streit” viele aha-Momente. Generell finde ich aber auch die Erkenntnis, dass viele Paare diese “Sinnsuche” durchlaufen sehr tröstlich. Das macht es natürlich nicht einfacher oder besser, aber es nimmt dem Ganzen ein wenig die Gewichtung, wenn man sich denkt, dass so viele Eltern ebenso Frustration und Ratlosigkeit empfinden, wenn sie auf die Beziehung vor und nach Kind blicken. 

Mit dem Ratgeber im Gepäck finde ich auf alle Fälle gute Ansätze, meine Beziehung aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, neu zu bewerten und den Fokus mit Kind vielleicht einfach ein wenig anders zu legen. Schließlich bin ich morgen auch nicht mehr genau der Mensch, der ich gestern war – Anpassung ist der Schlüssel. Auch in der Liebe. 

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