Ich gebe zu, das Gefühl mich in einem Hamsterrad aus Kind, Haushalt und Job zu befinden, kenne ich  nur zu gut. Daneben noch kleine Projekte wie die Kleider, die bei vinted verkauft werden wollen, die beiden Blogs, die ich betreibe und theoretisch ein Instagram-Kanal mit Backzaubereien – das alles unter einen 24-Stunden-Hut zu kriegen ist vor allem eines: Unmöglich. Während ich stetig unzufriedener wurde und immer das Gefühl hatte, dass etwas hinten runterfällt, landete „Weniger ist mehr. Was Familien wirklich brauchen“ von Leonie Schulte (DK Verlag) auf meinem Tisch.

Schulte befasst sich zuerst einmal mit der Frage, was Babys wirklich brauchen – und das ist erstaunlich wenig. In erster Linie Mama. Liebe, Wärme, Nahrung. Sie erklärt uns, dass der Druck und das Gefühl, dass wir mehr bieten und mehr leisten müssen hausgemacht ist und wir uns von dieser Bürde befreien sollen. Weniger erwarten, mehr gelassen abwarten und einfach auf sich zukommen lassen.
Anhand mehrerer Beispiele zeigt sie auf, dass wir für uns selbst herausfinden möchten, was wir wirklich brauchen, um glücklich zu sein. Wo liegen unsere Prioritäten, was ist uns eher unwichtig. Neben Eltern, die aus ihrer Sicht berichten, gibt es immer wieder auch Interviews mit Experten zu Themen wie „Hinreichend gut genügt“, „Wenn Spielzeug auf Reisen geht“ oder auch „Die Aufgabe der Eltern ist, Heimatgeber zu sein“.
Step by step bewegen wir uns durch den Alltag mit Kind und befassen uns mit der Frage nach der Größe des Wohnraum, der lebenswerten Umgebung, dem benötigten Freiraum und Spielraum, der Menge an Spielsachen, den Werten, die wir vermitteln wollen usw.
Ja, hier geht es um materielle und immaterielle Bereiche, die wir für uns definieren müssen – beides mehr oder weniger mit dem Ziel, unsere Leben zu strukturieren und zu ordnen, damit wir es einfacher haben. Und da kommen wir dann auch zum vierten Kapitel, in dem es dann um „mental Load“ und „Aufgabenteilung“ der Eltern geht – sehr spannend und ich erkenne, dass mein Mann seinen Job schon ziemlich gut macht 😊
Tipps und Tricks sollen uns dabei helfen, miteinander eine gute Routine und Verteilung zu finden, damit am Schluss eine Vereinfachung des Alltags mehr Zeit fürs Miteinander bringt. Ein kleines Special an dieser Stelle sind Gedanken und Ideen für Alleinerziehende, die im Alltag noch einmal ganz andere Hürden meistern müssen.
Und dann geht es im letzten Kapitel noch um die besondere Belastung „Familie-Job“ und verschiedenste Modelle, wie das funktionieren kann. Zahlen und Fakten zeigen aktuelle Trends, machen deutlich, dass hier noch Luft nach oben ist. Männer nehmen zunehmend mehr Anteil am Familienleben, Frauen bleiben dennoch in der Mehrheit auf der Strecke. Und auch hier wieder der Ansatz, sich bewusst zu machen, welchen Wert wir allem beimessen.
Ein gutes Buch mit vielen unterschiedlichen Sichtweisen und Denkanstößen.
Ob ich es nun schaffe, meinen Alltag etwas zu entschlacken, wenn ich meine Prioritäten gesetzt habe? Ich bin gespannt.  

 

 

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