Während man sich als junger Erwachsener ja generell eher weniger Gedanken um Krankheiten macht, ändert sich das schlagartig, sobald man Kinder bekommt. “Hat sie gerade gehustet”, “Oh, ooh – sie atmet schwer” oder auch “Was zur Hölle ist denn DAS?” waren bei uns plötzlich an der Tagesordnung. Und weil wir bevorzugt freitags ab 18 Uhr immer krank wurden, waren wir heilfroh mit “Natürlich gesund werden. Die wichtigsten Kinderkrankheiten erkennen und behandeln” von Prof. Dr. med. Walter Dorsch und Carina Frey (DK Verlag) ein Werk an der Hand zu haben, das uns eine erste Orientierung bietet. 

Klar, wenn das Kind noch richtig klein ist, verzichtest du lieber auf Hausmittel und bist deutlich schneller beim Arzt oder in der Notaufnahme – mit diversen Bronchitiden, Lungenentzündungen und Co weiß ich sehr gut, wovon ich spreche, aber wenn das Kind größer wird, ist so ein Ratgeber echt super. Das Buch ist in die drei Rubriken “Gesund bleiben und wieder gesund werden”, “Krankheiten erkennen und behandeln” und “Rat, Hilfe, Begleitung und Förderung” eingeteilt, wobei der erste Teil sich damit auseinandersetzte, was alternative Heilmittel wirklich können und wann die klassische Schulmedizin unverzichtbar ist, der zweite befasst sich mit den einzelnen Krankheitsbildern und Symptomen, wobei hier Baby, Kleinkind, Schulkind und Teenager nochmals einzeln behandelt werden während im letzten Teil Anlaufstellen genannt werden, die Eltern unterstützen können.

 

Nachdem wir einen Blick auf die einzelnen alternativen Heilmethoden geworfen haben, fassen die Autoren übersichtlich einmal zusammen, was grundsätzlich bei kranken Kindern gilt (Baden ja oder nein? Bettruhe? Schule oder Kita? Sport?), erläutern uns die einzelnen U-Untersuchungen beim Kinderarzt und geben uns mit Anleitungen zur Wassertherapie, Ordnungstherapie, Bewegungstherapie und Ernährungstherapie Anleitungen und Tabellen an die Hand, wie wir den Alltag unserer Kinder “gesundheitsfördern” gestalten können.

 

Dann gibt es noch eine kurze Anweisung zum Entspannungsverfahren mit einigen Übungen und eine Übersicht der Impfungen, die ein Kind im Laufe der ersten 15 Jahre erhält.
Viel Info – für mich nicht ganz nachvollziehbar strukturiert und generell etwas schwer von der Herangehensweise. Ich hätte mir hier einen etwas anderen und flüssigeren Aufbau gewünscht. 

Dann landen wir bei Teil zwei und finden auf einer Doppelseite erst einmal alle Krankheitsbilder unterteilt nach Region und Alter – in der Theorie gut, aber ich fände es sinnvoller, hier die Symptome zu nennen und nicht die Krankheiten, weil ich ja nach “Husten” suche und nicht nach “Pseudokrupp” oder nach “Halsschmerzen” und nicht nach “Mundfäule”. Von daher nur bedingt tauglich zur Orientierung bzw gezielten Suche.
Wenn wir jetzt weiterblättern, kommt erstmal das ganze Kapitel zum Säugling mit möglichen Problemen und Lösungsansätzen, Krankheitsbildern wie “Infekte der Atemwege”, Symptomen und Behandlungsmethoden,  “Fieber”, eine erklärung dazu, wie Beipackzettel zu lesen sind, eine Anleitung für Wickel (das kann ich tatsächlich bis heute nicht und habe es  noch nie gemacht, das muss ich also endlich mal lernen!) usw…
Wir arbeiten und durch die einzelnen Regionen des Körpers, durch Magen-Darm, Augeninfekt, Hauterkrankungen und allgemeine Entwicklungsprobleme. Alles sehr interessant und gut geschrieben, aber halt leider nicht, um im Akutfall gezielt zu suchen. Das ist eher ein allgemeines Lernwerk, das uns vorab vorbereiten soll, wobei ich gerade das Kapitel “Diese Erkrankungen sind lebensgefährlich” und “Diese Erkrankungen können gefährlich werden” eher kritisch sehe, weil das bei jungen Eltern unnötig Panik auslöst. 
Und ganz ehrlich – wenn dein Säugling immer wieder Fieber hat, Atemnot oder partout nichts trinken will, dann gehst du doch bitte automatisch zum Arzt und nicht, weil du gelesen hast, dass es zB eien Nierenbeckenentzündung sein könnte :/ ein bisschen Verstand darf man den Eltern schon zutrauen.

Bei den Kleinkindern geht es um Trotzphase und Autonomie, Trockenwerden und die Möglichkeit einer Mutter-Kind-Kur. Dann folgen auch hier die einzelnen Körperregionen und Krankheitsbilder, wobei wir hier viel intensiver auf einzelne Hustenarten und gastroenterologische Krankheitsbilder eingehen. Auch die Möglichkeit der Behandlung wird natürlich umfangreicher, weil einfach viel mehr möglich ist und das Kind ein wenig robuster. 

Beim Schulkind werden Themen wie “Mobbing”, “ADHS”, “Leseschwäche”, “Rechtschreibschwäche” und mehr angesprochen – beim Teenie folgen dann natürlich auch alle Krankheitsbilder, die wir als Erwachsene so kennen, aber da meine Tochter erst 4,5 Jahre ist, macht das für mich noch nicht so richtig Sinn, da näher einzutauchen. 

Ein für mich recht schwieriges Buch, da es nicht so funktioniert, wie ich es erwartet und erhofft hatte. Es gibt kein Stichwortverzeichnis nach Symptomen und ich kann eigentlich nicht gezielt suchen, was meinem Kind fehlt. Ich kann mir generell einen Überblick verschaffen, was bei Magenproblemen helfen kann, aber Krankheiten kennen und gezielt behandeln? Eher nicht. Dafür hätte es m.E. nach einen anderen Aufbau gebraucht. Trotzdem ein lehrreiches Werk, das sich Neu-Eltern durchaus als Lektüre zu Gemüte führen sollten.

 

 

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