Klappenbücher üben per se eine magische Wirkung auf Kinder aus. Ist ja aber einfach zu spannend, was sich da hinter den einzelnen Türchen so verbirgt. Früher waren das meist überraschende Bildchen oder pop-ups, heute sind es eher Bilder mit Infos. So auch bei “Das Wo-wer-was-warum der Weltgeschichte: 55 schlaue Fragen über die Vergangenheit” wobei ich die Altersempfehlung ab 4 Jahren doch recht optimistisch finde 😀
Madame ist jetzt 5,5 Jahre und bei vielen Fragen und Antworten denke ich immer noch, dass das für sie überhaupt nicht greifbar ist. Beispiele gefällig?
Wer flog zuerst ein Flugzeug? Der Amerikaner Orville Wright – und am selben Tag auch dessen Bruder Wilbur. Die beiden hatten zuerst Flugdrachen und Gleiter gebaut und hoben schließlich im Jahr 1903 mit dem ersten Motorflugzeug der Welt ab.
Wer gilt als Entdecker Amerikas? Christoph Kolumbus. Tatsächlich ging er 1492 auf einer Insel in der Karibik an Land. Spätere Reisen führten ihn dann aber auch aufs amerikanische Festland. Zwar waren die Wikinger vor ihm da, und auch die Ureinwohner lebten schon seit Tausenden von Jahren dort, doch mit Kolumbus begann die Kolonialisierung des amerikanischen Kontinents. Kolumbus suchte eigentlich einen Seeweg von Spanien nach Indien.
Also nach meinem Gefühl wäre das eher so das Geschichtswissen der siebten Klasse. Nicht falsch verstehen – ich finde es super, dass auf die Fragen nicht einfach eine Ein-Wort-Antwort hingeknallt wird, sondern man den Hintergrund erläutert, aber ich finden den Anspruch schon sehr hoch.
Meine Empfehlung wäre da definitiv nicht 4-7, sondern eher ab 7 Jahren. Wir sind gerade eher bei Fragen á la “Was ist Europa” und “Wo leben wir?”. Mag sein, dass das daran liegt, dass von meiner Seite schlicht null Gene mit geschichtlichem und geografischem Wissen weitergegeben wurden …
Weitere spannende Fragen, die das Buch klärt, sind unter anderem:
– Woher stammten die Wikinger?
– Wer erbaute die Chinesische Mauer?
– Warum heißt die Steinzeit Steinzeit?
– Was machten die alten Römer in ihrer Freizeit?
– Was ist das älteste Brettspiel?
– Wie lebten die Menschen ohne Strom?
Die Fragen, welche sich eher um generelles Wissen geht, also im Sinne von “wie war das früher?” finde ich Frage und Antwort auch für kleinere Kinder nachvollziehbar und verständlich. Wenn es dann aber eine Kombi aus fremder Kultur, fremder Zeit und fremden Begriffen ist, (500-Atzteken/ 800 v. Christus/ Mexiko) wird es eher schwer. Da sind wir dann auch beim Klappen-klappen ein bisschen schneller unterwegs und die Aufmerksamkeit lässt merklich nach.
Insgesamt ein tolles Buch mit einem vielfältigen und kindgerecht aufbereitetem Inhalt, der Spaß macht und Wissen vermittelt. Eventuell halt nicht unbedingt an vier Jahren.